Habsburger Spanien
Die Herrschaft der Habsburger in Spanien war in verschiedene Phasen im 16. und 17. Jahrhundert geprägt. Durch die Regierung der einflussreichen Habsburger Dynastie in Spanien, erfuhr das Land einen kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Aufschwung. Unter den Habsburgern wurden die verschiedenen Königreiche auf der Iberischen Halbinsel zum Königreich Spanien vereint und stieg zur Weltmacht auf.
(1504-1521)
Der Tod der katholischen Königin Isabella, brachte ihre Tochter Johanna auf den Thron des Königreichs Kastiliens (zentrale Nord-Süd Ausdehnung Spaniens). Der Vater Johannas, der katholische König Ferdinand, blieb König von Aragon (östliches Gebiet Spaniens). Der Gemahl Johannas, Phillipp I., Sohn des deutsch-römischen Kaisers und Mitglied der Habsburger Familie, übernahm wenig später die Macht der nicht regierungsfähigen "wahnsinnigen Johanna". Nach dem Tod von Philipp (1506) wurde Ferdinand zum Vormund von Thronfolger Karl, der Sohn von Johanna und Philipp, ernannt und Ferdinand wurde Herrscher von Kastilien und Aragon. Der junge Karl vereinte nun, nach Antritt seines Throns 1517, die beiden Herrschaftsgebiete zum Königreich Spanien. Karl wurde wenig später zum Kaiser des Römischen Reiches ernannt (Karl V.) und verließ Spanien 1520 .
(1521-1556)
Von 1521 bis 1556 regierte Karl als Kaiser in Europa und verstrickte sich in Kriege mit Frankreich. Nach einem Aufstand in Spanien gegen den "fremden" habsburgischen König, welcher jedoch nicht von Erfolg gekrönt wurde, da sich die Adligen wieder auf die Seite Karls schlugen, gewöhnten sich die Spanier an den mächtigen Machthaber und standen ihm in Auseinandersetzungen auf der Weltbühne zur Seite. Spanische Heere kämpften in Frankreich, Deutschland, Mexiko und Peru und vertraten den katholischen Glauben. Unter Karl wuchs Spanien zur Weltmacht. Nach dem Tod Karls (1558) verlor Spanien zwar seine Besitztümer in Österreich, behielt jedoch die Niederlande, die Franche-Comté, Mailand, Neapel, Sizilien und Sardinien
(1556-1598)
Nach der Abdankung Karls (1556) übernahm sein Sohn Philipp II. die Macht in Spanien. Seine Amtszeit war von dem Kampf um die Vorherrschaft in Europa und der Seemacht Spaniens bestimmt. Vor allem die Verteidigung des Katholizismus und die Bekämpfung des sich ausbreitenden Protestantismus nahm Philipp II. sehr ernst. Nachdem er durch eine politische Heirat noch zum König von England ernannt wurde, musste er nach dem Tod seiner englischen Frau den Rückzug antreten und befand sich wenig später im Krieg mit England, welcher mit dem Untergang der spanischen Armada 1588 endete. Die immerwährenden Kriege in Europa, unter anderem auch gegen Frankreich von 1590 bis 98, um die Vormachtstellung und die Unterdrückung des Protestantismus zwangen Philipp II. hohe Steuern von der spanischen Bevölkerung zu erheben und Reichtümer aus den lateinamerikanischen Kolonien aufzubrauchen. Mehrmals während seiner Amtszeit musste er den Staatsbankrott ausrufen.
(1598-1665)
Unter den habsburgischen Königen Philipp III. und Philipp IV. ging Spanien als Weltreich unter. Das Land wurde von mehreren Ausbrüchen der Pest heimgesucht und die Bevölkerung dezimierte sich unaufhaltsam. Dennoch schaffte es Spanien seinen Weltmachtstatus Anfang des 17. Jahrhunderts zu halten. Philipp IV. (1621 -1665) nahm sogar die kriegerischen Tätigkeiten Philipp II. wieder auf und versuchte dem Protestantismus in Europa Einhalt zu gebieten. Dies misslang: Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1648) musste Spanien die Unabhängigkeit der Niederlande anerkennen und den Protestantismus in Deutschland als gleichberechtigt akzeptieren.
(1665-1700)
Nach Philipp IV. übernahm der gesundheitlich angeschlagene Karl II. die Regierungsgeschäfte. Er vermochte es zwar die Spanisch-Niederlande gegenüber Frankreich zu verteidigen, konnte aber die Verarmung seines Landes nicht aufhalten. Die Pest dezimierte die Bevölkerung bis weit unter 6 Millionen Einwohner, ganze Landstriche waren ausgestorben und der Staat wurde zahlungsunfähig. Die Herrschaft der Habsburger in Spanien endet mit dem Tod des kinderlosen Karl II. (1700) und es folgte der spanische Erbfolgekrieg und die Machtübernahme der Bourbonen.