Reconquista
Spanische Kultur & Sprache

Reconquista

Reconquista heißt soviel wie "Rückeroberung". Der Begriff steht symbolisch für die Wiedergewinnung der Iberischen Halbinsel durch die Erben der Westgoten. Die muslimischen Eroberer (Araber & Berber) haben im frühen Mittelalter (ca. 711-719) die gesamte Iberische Halbinsel eingenommen und das westgotische Reich zerschlagen. Durch eine Rebellion im Norden Spaniens gegen die islamischen Eroberer, schon kurz nach der Eroberung, formten sich neue Kräfte zusammen, die bis 1492 die gesamte Iberische Halbinsel "zurückeroberten". Die Reconquista,unter christlich katholischer Führung, dauerte insgesamt fast 800 Jahre und fand in 3 Hauptphasen statt.

Die ersten Erfolge der Reconquista Spaniens waren schon im Jahre 722 zu verzeichnen, als König Charlemagne, König der Franken, eine christliche Armee aufbaute und die einheimische Bevölkerung zur Rebellion aufrief. Er vertrieb die Araber aus der Region Septimania (heute in Südfrankreich) und eroberte die Pyrenäen bis nach Barcelona zurück. In den Bergen und der Region um Barcelona errichtete er die Verteidigungslinie Marca Hispanica (Spanische Mark), um Frankreich von den arabischen Truppen zu schützen. Auch in Asturien und Galizien formten sich neue Kräfte und die arabischen Truppen konnten ins Landesinnere zurückgedrängt werden. Die erste Phase der Reconquista war jedoch von vielerlei Unstimmigkeiten und auch Intrigen bestimmt. Die Araber bezahlten Söldner und kamen somit zu neuen Kämpfern und die unterschiedlichen christlichen Herrscher bekämpften sich teilweise gegenseitig und handelten mit den Arabern, obwohl sie mit ihnen im Krieg standen. Das arabische Herrschaftsgebiet "Al Andalus" wurde zwar bis ca. 1085 mehr und mehr ins Landesinnere zurückgedrängt, konnte aber den Großteil der Iberischen Halbinsel halten.

Erst mit der Eroberung Toledos 1085, der damaligen Hauptstadt Spaniens, sahen sich die Araber in ihrer Existenz bedroht und der Kampf um die Gebiete nahm neue Ausmaße an. Die arabischen Herrscher in Spanien riefen die mächtige Berber-Dynastie der Almoraviden aus Nordafrika zu Hilfe. Diese riefen den Dschihad, den heiligen Krieg, zur Verteidigung des Islams aus. Sie stoppten den christlichen Vormarsch zunächst und gliederten ihrerseits Al Andalus in ihr Herrschaftsgebiet ein. Auf der Gegenseite rief das Christentum den "Heiligen Krieg" aus und bündelte europäische Kräfte im Kampf gegen die Mauren.

Anfang des 13. Jahrhunderts, nach der Eroberung von Cordoba und Sevilla, war fast die gesamte Iberische Halbinsel in den Händen christlicher Könige. Einzig das Nasriden Emirat von Granada leistete noch Widerstand und konnte bis 1492 ihre Stellung halten. Den christlichen Königen war der Vasallenstaat Granada nicht ungelegen, da er eine Handelstür nach Afrika offenhielt. Erst die "Katholischen Könige" Isabella und Ferdinand II. brachten 1492 die Reconquista zu Ende. Der arabische Herrscher Boabdil mußte unter Tränen seinen Palast, die Alhambra, hergeben und nach Afrika umsiedeln.

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